Ladendiebstahl in Augsburg
Karl, der Ladendetektiv und der Fall in Augsburg
Ladendiebstahl ist vielerorts eine Art Volkssport geworden, vielleicht zu vergleichen mit dem Schwarzfahren in der Straßenbahn. Es gibt Fachleute, die den „üblichen“ Ladendieb so beschreiben: Nicht jeder, der im Geschäft klaut, ist ein gewohnheitsmäßiger Dieb, der immer und überall klaut, aber hier stimmt das Sprichwort: „Gelegenheit macht Diebe“
Typischer Anlass für den schnellen Griff ins Regal ist beispielsweise, dass der neue Pullover beim zu heißen Waschen eingelaufen ist und nun denkt man, dass das Geld für einen neuen Pullover nicht da ist. Pro Jahr wird im deutschen Einzelhandel eine Inventurdifferenz im Wert von ungefähr 3,5 Milliarden Euro festgestellt und Fachleute schätzen, dass ungefähr 55% davon auf Ladendiebstähle durch Kunden zurückzuführen ist, aber etwas mehr als 20% des Schwundes wird dem eigenen Personal zugeschrieben, also mehr als 70% der festgestellten Differenz wird geklaut. Das ist Ware im Wert von ungefähr 2,65 Mrd. Euro! Bei 2,65 Mrd. Euro pro Jahr heißt das: Pro Tag wird für mehr als 8 Millionen Euro in deutschen Geschäften geklaut!
Große Geschäftshäuser setzen seit vielen Jahren hauseigene Detektive ein, die versuchen sollen, zumindest die schlimmsten Diebstähle zu verhindern.
Aber wie will man bewerten, ob ein Detektiv erfolgreich arbeitet? Das ist fast unmöglich zu ermitteln.
Eine große Einzelhandelskette, die hauptsächlich in Süddeutschland vertreten ist, hatte in ihren größeren Kaufhäusern einige Detektive im Einsatz, aber bei einem der Aufpasser stimmte etwas nicht: Im Vertrauen hatten Mitarbeiter dem Filialleiter mitgeteilt, dass sie den Detektiv im Verdacht hatten, dass der selbst stiehlt.
Was war zu tun?
Aufgrund einer bloßen Beschuldigung darf man niemanden entlassen – also muss für den Aufpasser ein anderer Aufpasser her! Die Detectei AS steht als Privat- und Wirtschaftsdetektei in dem guten Ruf, erfolgreich und schnell zu arbeiten und so bekamen wir den Auftrag, den betreffenden Hausdetektiv zu beschatten. Dies muss natürlich sehr diskret gehen und wir vereinbarten mit dem Kunden folgende Legende: Offiziell sollten wir neu eingestellte Detektive sein, die dem zu beschattenden Detektiv – nennen wir ihn Karl – zur Einarbeitung zugeteilt wurden. Von unserer Sonderrolle durfte natürlich nur der Personaldirektor wissen und niemand aus der Belegschaft sollte je erfahren, wer wir in Wirklichkeit waren.
Karl nahm die lästige Aufgabe, uns einzuarbeiten, mit einer Gefühlsmischung aus Stolz und Ärger an, denn nun war er in seinem Freiraum erheblich eingeschränkt. Wir hatten einen definierten Einsatzplan: Wir sollen mit Karl zusammen in verschiedenen Standorten „ausgebildet“ werden. Es sollte in Würzburg beginnen und auf dem Plan standen die Städte Ingolstadt, Augsburg, Stuttgart, Freiburg, Pforzheim, Ludwigshafen, Ulm und Wiesbaden. Das war ein detaillierter Ausbildungsplan und wir hofften insgeheim, unseren Auftrag in kürzerer Zeit zu einem guten Ende bringen zu können.
Wir standen die Tage durch: den ganzen Tag auf den Beinen sein, immer im edlen Zwirn und immer konzentriert. Nach einer "Würzburg" kam "Ingolstadt". Der Tagesablauf war immer der gleiche: Wir standen in einigen Metern Abstand von Karl entfernt und passten im Kaufhaus auf. Karl benahm sich einwandfrei und es war nichts Außergewöhnliches zu bemerken. Allerdings setzte ein gewisser Gewohnheitseffekt ein: Karl verlor allmählich die Scheu vor uns, empfand uns offenbar ungefährlich und fand zu seiner normalen Form zurück. Auf diesen Moment hatten wir natürlich gewartet: Jetzt erst konnten wir mit der Chance rechnen, ihn bei einer Diebstahlaktivität zu beobachten.
Wir waren inzwischen in Augsburg im Kaufhauseinsatz. Karl, der manchmal so tat, als wäre er ein Mitarbeiter im Verkauf, nahm einen teuren Ledermantel über den Arm und ging damit in Richtung Mitarbeiterausgang. Uns sagte er, er "wolle mal was ausprobieren".
Karl kam nach ungefähr 20 Minuten ohne Mantel zurück. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass Karl so plump war und einen teuren Ledermantel mitgehen ließ. Abends, als wir nach dem Abschließen das Kaufhaus durch den schmalen Mitarbeiterausgang verließen, hatte Karl ein Paket unter dem Arm und er sagte zu uns, dass er den Mantel "mal mitnehmen wolle, er kenne da jemanden, der das Teil vielleicht kaufen würde".
Was sollten wir tun?
Wir taten das, was man sehr gut können muss in unserem Beruf: Wir stellten uns desinteressiert und gingen zum Abendessen. Karl kam nicht mit.
In den folgenden Tagen sahen wir den Mantel nicht wieder und niemand sprach davon.Wir beschatteten Karl an den folgenden Abenden und folgten ihm, wenn er abends ausging. Am letzten Abend in Augsburg ging er in ein Restaurant, das er offenbar kannte und hatte ein Paket dabei.Kurz danach tauchte ein Mann auf, der den Mantel anprobierte und offenbar gefiel das gute Stück dem neuen Träger. Er nahm einige Geldscheine aus der Brieftasche, übergab sie dem Mantelüberbringer Karl und verschwand schnell.
Wir hatten alles gesehen, dokumentiert, fotografiert und aufgeschrieben. Ein kurzes Gespräch mit unserem Auftraggeber und Karl bekam noch am gleichen Abend den Besuch seines Personalchefs in seinem Hotel. Wir waren Zeugen des Verhörs und als Karl merkte, welche Rolle wir in Wirklichkeit spielten, gab er alles ohne weiteres Zögern zu. Er war ein notorischer Ladendieb, dessen Karriere als Warenhausdetektiv nun allerdings für immer beendet war.
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